11. Dezember 2025
Berlin, 11.12.2025 • Die Lieferung von ENplus-zertifizierten Holzpellets erfordert präzises Fachwissen und klare Abläufe, damit der Brennstoff seine hohe Qualität behält. Fahrer wie Marcel Sievert setzen dabei auf Erfahrung: Vom Zustand des Lagers über die richtige Belüftung bis hin zur korrekten Druckeinstellung sind zahlreiche Faktoren entscheidend. Das pelletmagazin hat ihn während einer Pelletlieferung begleitet.
Es ist kurz vor 8 Uhr am Morgen, als der weiße Lkw in das ruhige Wohnviertel im Süden Berlins einbiegt und vor einem Wohnhaus anhält. Trotz des trüben Wetters ist Fahrer Marcel Sievert gut gelaunt. Auf der Rückseite des Fahrzeugs steht geschrieben, was der Lkw geladen hat: Holzpellets. „Um genau zu sein, handelt es sich um ENplus-zertifizierte Pellets der Qualitätsklasse A1. Das sind die besten“, sagt Sievert. Der Mann in blauer Latzhose, grauem Sweatshirt und Arbeitsschuhen wird bereits von der Hausbesitzerin und ihrem schwarzbraunen Terrier erwartet. Es handelt sich um eine Stammkundin – sie heizt bereits seit 10 Jahren mit ENplus-Pellets und möchte auf die Qualität des zertifizierten Brennstoffs nicht mehr verzichten.
Mit 10 Jahren Erfahrung sitzt bei ENplus-Fahrer Marcel Sievert jeder Handgriff.
Bei der Lieferung von ENplus-Pellets gibt es einiges zu beachten. Aber auch schon vorher: Die zertifizierten Presslinge müssen bereits bei ihrer Herstellung strenge Auflagen einhalten. Die Qualitätskontrolle beginnt beim Rohstoff, den Sägespänen, und wird über die gesamte Produktion und den Handel hinweg fortgesetzt. Damit die Pellets auf ihrem Weg ins Kundenlager nicht an Qualität einbüßen und später sicher und zuverlässig heizen, ist eine schonende Behandlung entscheidend.
Die Sicherheit steht an erster Stelle: Christian Sauer erklärt, was es zu beachten gibt, damit Kohlenstoffmonoxid im Lager nicht zur Gefahr wird.
Christian Sauer ist Fachreferent für Holzbrennstoffe beim Deutschen Pelletinstitut (DEPI), das die Zertifizierung des Holzbrennstoffs im Jahr 2010 in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Biomasseforschungszentrum Leipzig (DBFZ) und proPellets Austria entwickelt hat. Er ist dafür zuständig, Pelletfahrer in ganz Deutschland zu schulen. „Aus meiner Sicht sind die folgenden Punkte am wichtigsten: Die Heizung und das Lager müssen vor dem Befüllen überprüft werden. Das betone ich in den Schulungen immer besonders. Der Fahrer muss unter anderem sicherstellen, dass das Lager belüftet und die Prallmatte in einwandfreiem Zustand ist“, erklärt er.
Außerdem sind die Einblaseinstellungen entscheidend: „Kurz gefasst: Durch die Regulierung der Luft und Druckeinstellungen steuert der Fahrer, wie viele Pellets wie schnell im Lager ankommen. Das ist tatsächlich nicht einfach, aber Fahrer von ENpluszertifizierten Betrieben lernen bei der Schulung, wie das geht.“ Dabei kann er gleich mit einem Mythos aufräumen: „Viel Druck beim Einblasen ist nicht immer schädlich für die Pellets. Viele Kunden erschrecken sich, wenn sie sehen, mit wie viel Bar die Pellets eingeblasen werden. Ein hoher Druck bedeutet jedoch, dass eine große Menge Pellets auf einmal befördert wird. Somit bewegen sie sich langsamer durch den Schlauch und nehmen keinen Schaden.“
„So wie alle ENplus-Fahrer, hat auch Marcel Sievert bereits an Fahrerschulungen des DEPI teilgenommen. Alle drei Jahre wird das Wissen zu Lagerbau, Arbeitssicherheit, Fahrzeugtechnik und vielen weiteren Themen rund um Holzpellets in einem Theorie und einem Praxisteil aufgefrischt. Er weiß daher, was zu tun ist. Der Fahrer begutachtet zunächst das Lager und den Pelletkessel. Der Kessel sollte während des Einblasens der Pellets ausgeschaltet sein. Die Heizung der Berliner Kundin ist an diesem Tag im Juli aber ohnehin nicht in Betrieb. Das Lager ist gut belüftet, die Prallmatte ist intakt – es gibt also nichts zu beanstanden.
Dann lädt Sievert das Equipment aus. Dazu gehören ein Absauggebläse inklusive Staubsack, eine Kabeltrommel und zwei dicke orangene Schläuche. Am Spritzschutz des Hauses befinden sich zwei Stutzen, die ins Innere des Pelletlagers führen. Die Bedingungen sind optimal: Die Stutzen sind Richtung Straße ausgerichtet, sodass nur eine kurze Strecke mit den Schläuchen überwunden werden muss. Der Fahrer schraubt die Lüftungsdeckel mit einem Spezialwerkzeug auf und bringt die Schläuche an. Durch einen der beiden Zugänge werden die Pellets über den Schlauch ins Lager eingeblasen, durch den anderen der Staub abgesaugt. Sievert ermittelt die benötigte Menge an Pellets: „Man schätzt die Restmenge im Lager und berechnet danach das Volumen“. Er stellt den richtigen Luftdruck am Display ein und startet den Einblasvorgang. Dann fängt es an zu summen und zu brummen. Etwa vier Tonnen Pellets werden auf diesem Weg in das Lager gebracht. „Man muss danebenstehen und es sich anschauen. Man entwickelt als Fahrer ein Gefühl dafür, wann das Lager voll ist“, erklärt Sievert. Die Kundin bringt ihm eine Tasse Kaffee nach draußen, um die kurze Wartezeit zu überbrücken. Schließlich beendet der Fahrer den Einblasvorgang, löst die Schläuche von den Stutzen und lädt sie wieder ins Fahrzeug ein.
Um sicherzustellen, dass die Ware im Schadensfall auf Mängel untersucht werden kann, werden Proben der gelieferten ENplus-Pellets aufbewahrt. Ein Beutel Pellets bleibt im Betrieb, einen weiteren erhält die Kundin als besonderen Service. Zum Schluss unterschreibt sie das Lieferprotokoll. Sievert steigt wieder in seinen Lkw und fährt los. Er hat noch weitere Kunden, die auf ihn warten – schließlich ist der Sommer die optimale Zeit, um das Lager für den Winter aufzufüllen.
DEPI-Fahrerschulungen
• Für ENplus-Pelletlieferanten alle drei Jahre verpflichtend
• Das DEPI bietet in der Regel neun Schulungen pro Jahr in ganz Deutschland an
• Rund 180 Fahrer nehmen jährlich an den DEPI-Schulungen teil
• Inhalte des Theorieteils: Pelletqualität, Lagerbau, Arbeitssicherheit, Einblaseinstellungen, Fahrzeugtechnik, wissenschaftliche Erkenntnisse, Nachhaltigkeit und Herkunft von Holzpellets
• Praktischer Teil: Einblaseinstellungen und Fahrzeugtechnik
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